
Die erste Woche
Zacharias Kommentare 0 Kommentare

Meine Reise zur Schule verlief überraschend problemlos. Fast so problemlos, wie die Möwen in Oslo fliegen. Davon habe ich ja bereits in meinen vorherigen Beitrag berichtet. Inzwischen bin ich gut angekommen, habe mein Zimmer eingeräumt und das ein oder andere erlebt, wovon ich kurz berichten möchte. Dazu ein paar Bilder (die eventuell in der e-Mail nicht richtig angezeigt werden)
Auf den ersten Bild sehen wir den freundlichen Empfang an der Schule mit Flaggen. Wir sind 12 Schüler, von denen in der ersten Woche etwa die Hälfte schon da ist. In dieser Woche wird Norwegisch gelernt. Daran können einige nicht teilnehmen aufgrund ihrer Arbeit / Schule, oder sie können schon Norwegisch.

Das ist das Schulhaus, in den das ganze tägliche Leben stattfindet. Im Erdgeschoss sind der Essbereich und Aufenthaltsraum (links die 3 großen Fenster) und auf der rechten Seite sind Büros der Leitung, sowie die Küche. Im Erdgeschoss befindet sich der Klassenraum, den wir jeden Vormittag für 4 Stunden nutzen, mit Bibliothek und Lagerräume für Bücher und Lebensmittel.
Im oberen Bereich befinden sich die Schlafräume der Mädchen und ein Gästezimmer mit separaten Aufgang. Beides habe ich noch nicht genauer erkundet – wieso auch? Damit bleibt hier kein Platz mehr für die Jungen. Diese schlafen in ein anderen Haus, etwa 10 Minuten Fußweg entfernt. Diesen Weg morgens und Abends nutze ich gerne zum beten, lesen oder Norwegisch lernen. Ich mag diese frühe Bewegung. Da es erst um 8:00 Uhr Frühstück gibt – 30 Minuten vorher die gemeinsame Morgenandacht – kann ich entspannt bis um 6:00 Uhr ausschlafen, auch wenn ich mich erst langsam an mein Bett gewöhne.
Am Sonntag haben wir Schüler ein Ausflug nach Oslo gemacht. Es hat am Vormittag teilweise doll geregnet, aber dennoch konnten wir ein guten Eindruck von der Stadt und Kultur bekommen. Diese Statue zum Beispiel zeigt die amtierende Königin Sonja von Norwegen, nicht etwa in pompösen, königlichen Schmuck, sondern in einfachen kleidern beim Bergsteigen, wie ein echter Norweger.
Seit 2008 ist das Opernhaus ein weiteres Wahrzeichen von Oslo. Weißer Marmor spiegelt den Schnee und die Gletscher wieder, den es so viel in Norwegen gibt. Als ich im April hier zu Besuch war, gab es tatsächlich noch einiges davon zu sehen.




Im regulären Ablauf der Woche gibt es am Nachmittag immer etwas praktischen zu tun. Das ist zumeist Gartenarbeit. Gerade in den ersten Wochen wird es viel davon geben, denn bevor die neuen Schüler gekommen sind, gab es kaum Leute, die sich um den Garten gekümmert haben. So haben wir zum Beispiel Die Beete von Unkraut befreit (oben) und Beeren gepflückt (unten).
Die Arbeit zusammen hat vieles Gute an sich. Zum einen ist es ein guter Ausgleich zum Unterricht. Das Norwegisch macht wirklich Spaß, aber das lange sitzen in Klassenräumen bin ich gar nicht mehr gewohnt. Des weiteren kann man das frisch gelernte aus den Unterricht gleich mit den Mitarbeitern oder norwegisch Sprechenden anwenden.
Ansonsten ist es natürlich wertvoll zu sehen dass man etwas schaffen kann. Ein paar Stunden Arbeiten in der Gruppe zeigt schon ein guten Erfolg. Ihr hättet die Beete vor der Arbeit sehen müssen, das war ein Dschungel. Dazu die frische Luft, die schöne Natur, die nette Gemeinschaft. Es ist wirklich toll. Ich würde eine Gartenarbeit zu zweit oder dritt jeden empfehlen, der die Möglichkeit dazu hat.
Ich habe auch schon ein Elch gesehen. Mitten in Oslo. Okay, das war kein lebendiger, sondern nur eine Schaufensterfigur. Gleich neben den norwegischen Trollen. Eins davon ist echt und das andere ausgedacht. Vielleicht werde ich das noch im laufe des Jahres herausfinden. Aber eines habe ich schon herausgefunden, sogar schon vorher gewusst: die Natur hier ist wirklich schön. Bei Wanderungen und stillen Beobachten wird mir sicherlich noch einiges auffallen, was sich zu berichten lohnt.

Die erste Woche ist noch nicht vorbei, aber ich habe mich schon relativ gut eingelebt. Am Anfang war es etwas schwierig für mich unter den ganzen fremden Leuten ein Platz zu finden, aber ich habe mich tapfer durchgekämpft. Ich will nicht sagen, dass ich das mit viel Anstrengung geschafft habe, das würde mir nicht gelingen. Vielmehr darf ich täglich erfahren, wie Gott Zurückgezogenheit hervorholt und mir mit vielen Begegnungen, Gesprächen, Bibeltexten und anderen kleinen Dingen hilft, die Zeit hier nicht nur zu überleben, sondern geradezu zu genießen. Ich hätte nie erwartet, dass ich das schon nach zwei Tagen sagen würde.
Gott ist wirklich gut!
Somit freue ich mich auf die kommenden Tage, Wochen und Monate.