
Ein Sabbatweg
Das war nicht mein Weg der letzten Woche. Fotos, Text und Internet braucht alles seine Zeit. Ihr versteht, was ich meine.

Hier in Norwegen ist die Kirche nur 5 Kilometer entfernt. Zudem beginnt sie erst um 10:30 mit der Bibelschule. Das macht einen Spaziergang durch die schöne Natur Norwegens geradezu verlockend. Neben den sehenswerten Anblicken der Natur, gibt es auch oft gute Gespräche, Gedanken oder Gebete. An einen solchen Spaziergang will ich euch teilhaben lassen.
Macht euch bereit, mit Gummistiefel und Regenschirm, denn es tröpfelt leicht. So geht man in Norwegen zum Gottesdienst. Der Regen wird uns aber nicht abhalten die Begegnung mit Gott zu suchen.
Auf den Weg in Richtung des Gotteshaus kommt mir ein Lied in den Kopf.
Näher, noch näher, fest an dein Herz
Unser ganzes Leben ist ein Weg hin, zum Hause des Herrn. Jesaja 2,3 sagt: „Kommt, lasst uns auf den Berg des HERRN gehen, zum Hause des Gottes Jakobs, …“ Wie schön wird es sein, wenn wir dann in der Gemeinschaft mit Jesus und mit all den Gleichgesinnten Gläubigen zusammen sind? Unbeschreiblich! „Denn von Zion wird das Gesetz ausgehen, und des HERRN Wort von Jerusalem.“ Ich freue mich auf die Gegenwart Gottes und seine Worte zu hören. Nicht nur die Gemeinschaft im zukünftigen Himmel, sondern auch schon hier im Gottesdienst am Sabbat und in den Familien und Hauskreisen in der Woche. Das ist auch das besondere an einer Missionsschule, wir sind jeden Tag in dieser Gemeinschaft der Liebe Jesu. Ein wunderbares Geschenk hat mir Gott damit gegeben.

ziehe mich, Jesu, durch Freude und Schmerz!
Manchmal geht mein Weg durch Schmerzen. Manchmal geht der Weg durch einen dunklen Wald. Manchmal sehe ich nicht, wie es hinter der nächsten Kurve weiter geht. Manchmal passieren Dinge, die sind wirklich unangenehm. Als ich am ersten Freitag in das Haus der Schule gekommen bin, stieß ich zum Abendessen auf die versammelte Matteson-Familie. Es waren noch nicht alle Schüler da, aber dafür einige Gäste. Das war wirklich schwierig für mich. So viele fremde Menschen. Die fünf Wochen davor war ich krank Zuhause und quasi alleine. Ich kann nicht sagen, wie es weiter geht, aber ich weiß, wo es hingeht: hin zu Jesus. Auch wenn ich an Dinge denke, die ich zurückgelassen habe, dann könnten da schmerzliche Gefühle kommen. Ich bin hier nicht nur in einer anderen Gemeinschaft, oder ein anders Land gekommen, sondern in einer komplett anderen Welt. Der echten Welt. Dort, wo die Gemeinschaft mit Jesus und seinen Brüdern und Schwestern wirklich wird. So können wir jetzt schon die Freuden des Himmels erleben.
Birg mich aus Gnaden in deinem Zelt,
schirme und schütze mich, Heiland der Welt,
Wenn ich mich auf Gott verlasse, wird er mich nicht im Stich lassen. Das hat er an so vielen Stellen der Bibel versprochen.
1. Mose 28:15 „Und siehe, ich bin mit dir und will dich behüten, wo du hin ziehst, und will dich wieder herbringen in dies Land. Denn ich will dich nicht lassen, bis dass ich tue alles, was ich dir geredet habe.“
Gott möchte uns behüten und leiten. Vielleicht führt er mich wieder in meine Gemeinde zurück. Vielleicht aber auch in ein anderes Land, wo ich dienen kann. Wenn wir in seiner Gegennwart bleiben, in sein Haus, was immer mit uns mitzieht, dann kann er uns all das Gute zukommen lassen, was er uns versprochen hat. Was könnte ich dann mehr wollen, als näher zu ihn zu kommen?

Näher, noch näher! Nichts hab ich hier,
nichts was als Opfer, Herr, tauget vor dir
Der Weg geht vorbei an ein Kornfeld. Es gibt vieles, was die Menschen erreichen, anpflanzen, aufziehen und dann teuer verkaufen. Aber reicht das, um Gott ein Opfer zu bringen? Nichts habe ich, was ich Gott bringen könnte. Selbst wenn ich ein erfolgreicher Farmer wäre, geschickter Manager oder ein begabter Komponist wäre, könnte ich dann etwas vor Gott bringen? Ist das etwas, womit ich mich vor Gott rühmen könnte?
Psalm 24,1: „Dem HERRN gehört die Erde und was sie erfüllt, der Erdboden und die darauf wohnen;“
Wir können doch nichts geben, was eh schon den Schöpfer und Herrscher des Universums gehört. Alles, was wir sind und haben ist von Gott geschenkt. Alles, was wir erschaffen, entsteht aus seinen Ressourcen. Nur eines gibt es, was Gott uns zur vollen Verfügung gegeben hat.
ach, nur ein sündges Herze ist mein,
Jesus, mein König, o wasche mich rein!
Unser Herz gehört uns. Gott hat uns unseren Verstand geschenkt. Der Wille und die Kraft der Entscheidung ist zur vollständigen Verfügbarkeit uns überlassen.
Ich habe ein schmutziges Herz, ein verdreckten Charakter. Aber das ist das Geheimnis des Evangelium: Jesus kann uns rein waschen. Wie der Regen den Staub nicht nur von der Straße wischt, sondern auch die Luft säubert, so kann Gottes Gnade unsere Unreinheiten säubern. Der Regen wäscht unsere Kleidung sauber. Doch solange wir auf den sandigen Wegen gehen, werden unsere Füße weiter dreckig. Doch wenn wir einmal vollständig gewaschen sind, dann muss Jesus nur noch unsere Füße waschen und wir können in sein Haus eintreten.

Ich bin angekommen. Das ist die Adventgemeinde in Mysen. Nicht so groß, wie in Potsdam, aber auch hier sind die Geschwister sehr liebenswert, selbst wenn ich mich noch kaum mit ihnen unterhalten kann. Doch wenn wir einst zusammen im Himmel sind, dann können wir uns ohne Schwierigkeiten verständigen. Aber noch viel besser ist, dass wir in Gottes Haus wohnen werden, nicht nur zu Besuch, sonder in Ewigkeit in seiner Gegenwart.
Johannes hat die zukünftige Wohnung in einer Vision schon gesehen. Und mit seinen Worten macht er uns Mut, uns nach dieser Zukunft auszustrecken.
Und ich, Johannes, sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabfahren, bereitet als eine geschmückte Braut ihrem Mann. Und ich hörte eine große Stimme von dem Stuhl, die sprach: Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein; und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen. Und der auf dem Stuhl saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu!
Offenbarung 21, Vers 2 – 5
Lied „Näher noch näher“
Originaltext: Lelia Naylor (Mrs. C. H. Morris) Morris (1862 †1929)
Deutsche Übersetzung: Hedwig von Redern (1866 †1935)
Das Titelbild ist nicht die Adventgemeinde, sonder eine Kirche, an der ich täglich zwei mal vorbei gehe. Am Ende des Jahres habe ich bestimmt eine gute Sammlung an Fotos von genau diesen Motiv zu verschiedenen Tageszeiten und Wetterlagen.