Aus Alt mach Neu

Aus Alt mach Neu

Seit Mitte Januar sind unsere Schüler auf Missionsreise in Norwegen und Schweden. Da ist hier an der Schule genug Platz und Zeit um ein paar Renovierung zu machen. Der Eingang hat etwas Fürsorge gebraucht, weil es dort im letzten Jahr durch die Decke getropft hat. Wir haben also die ganze Holzverkleidung an Wand und Decke abmontiert, nachgeschaut und dann wieder befestigt. In diesem Zusammenhang haben wir auch den Fußboden neu gemacht, mit dem gleichen Laminat, was auch im Flur und Wohnzimmer liegt. Auch das Schuhregal und der Türrahmen haben einen neuen Anstrich bekommen.

Seitdem ist das Möbel streichen meine Hauptaufgabe geworden. Das ist eigentlich ein ganz einfacher Prozess, der zwar etwas Geschick und Genauigkeit braucht, aber sonst nicht besonders schwer ist. Nur mit der ganzen Prozedur und den Zeiten zum trocknen hat das doch ganz schön lange gebraucht.

Die neuen Schuh-Bänke im Eingangsbereich.

Während ich so beim Arbeiten bin, habe ich mir gedacht, dass dieser langwierige Vorgang sich in gewisser Weise mit der Veränderung vergleichen lässt, die Gott bei uns machen möchte. Die Möbel, vorher braun und alt, sind jetzt in einem wunderbaren Weiß verwandelt. Gott sagt und auch, dass er uns weiß machen möchte. (Jesaja 1:18) Weiß wie Schnee, nicht nur weiß wie Vanille, wie ich die Schränke angestrichen habe. An dieser Stelle steht nicht wie das gehen soll. Ich kann euch aber erklären wie ich das mit den Möbeln gemacht habe.

1. Ausräumen & Demontieren
Das was in den Schränken ist muss natürlich zuerst raus. Ich möchte doch nicht die Bücher überstreichen, sondern den Schrank. Alles, was mich stört an die Essens des Schrankes zu kommen muss also kurzzeitig beiseite geräumt werden. Die Türen werden abgebaut, damit auch die verdeckten Ecken gut mit dem Pinsel zu erreichen sind. Das sieht jetzt fast so aus, als ob ich den Schrank auf den Müll werfen möchte. Wenn das Ziel aus den Augen verloren wird, dann ist es völlig unklar was nun daraus wird. Aber hey, es dient ja zum besten!

2. Abschleifen
Das ist jetzt ein sehr schmerzhafter Schritt. Die schöne, alte Farbe, an der wir uns schon so lange gewöhnt haben, muss ab. Das ist nicht einfach. Da fällt ganz schön etwas Staub runter. Das kann auch weh tun. Aber wieder die gleiche Idee: ich habe ja ein Ziel vor Augen, also geht es auch durch diese Schwierigkeit. Das ist auch ein besonders wichtiger Schritt, denn wenn die alte Farbe nicht runter kommt, dann bleibt die neue Farbe nicht gut haften. Entweder sie fließt beim Malen schneller runter als erwünscht, oder sie blättert nach kurzer Zeit wieder ab. (Solches habe ich erlebt, als ich zu Hause eine alte Wand neu anstreichen wollte, aber vorher den Kalkanstrich nicht entfernt habe.)

3. Abspachteln & Grundieren
Wenn der alte Lack runter ist, dann kann ich die besonders dollen Kerben ausfüllen und Löcher verschließen. Jetzt kommen also zu den akzeptablen braun noch graue Punkte hinzu, die das Aussehen verschlimmern. An den meisten Dellen haben wir uns eh schon gewöhnt. Muss da wirklich dieser extra Aufwand betrieben werden? Ja, ich möchte schließlich am Ende ein perfektes Produkt haben, und nicht nur ein halb gutes. Also ist auch das abspachteln ein wichtiger Schritt. Optional kann man auch erst eine Grundierung streichen, weil dann die Stellen zum spachteln besser sichtbar werden. Die Grundierung ist eine gute Sache um die neue Farbe besser zur Wirkung zu bringen. (Das spart auch etwas von der tatsächlichen Farbe, weil man dann nicht so oft drüber streichen muss.)

4. Streichen
Jetzt sind wir bei dem eigentlichen streichen angekommen, aber doch würde ich meinen es ist die Hälfte schon geschafft. Beim Streichen selber gilt es besondere Vorsicht zu haben, die Farbe nicht zu dick auf einmal aufzutragen. Sonst könnte sie zerfließen und unerwünschte Muster hinterlassen. Auch ist nicht alles gleich beim ersten Mal geschafft. Es braucht einen zweiten Anstrich und eventuell einen dritten um die verbleibenden Stellen zu verbessern, denn erst wenn die Farbe getrocknet ist lässt sich gut erkennen, wo es noch welche bedarf. Wenn das Grobe gut aussieht, dann ist die genaue Inspektion an der Reihe. Sorgfältig untersuche ich besonders die Ecken und Kanten und streiche hier und da mit wenig Farbe noch einmal drüber.

5. Zusammenbauen & Einräumen
Wenn die letzte Farbe getrocknet ist, dann kann alles wieder zusammengebaut und eingeräumt werden. Der Schrank sieht nun wunderbar aus, fast wie neu, und alle Mitbewohner erfreuen sich an diesem weißen Möbelstück. Der Standort und die Funktion ist eigentlich die gleiche, aber er hat nun eine besondere, neue Ausstrahlung.

Der große Schrank im Wohnzimmer in neuer Farbe.

Vielleicht siehst auch du einige Parallelen vom Schrank streichen zur geistlichen Veränderung. Am Anfang ist es hart, denn das Alte muss weg. Das kann ein schmerzlicher Prozess sein. Aber wenn wir an diesen Dingen festhalten, dann wird die neue Farbe nicht gut haften bleiben. Aber wenn uns bewusst wird, wie schön das Ende aussieht, dann ist auch eine kleine Schramme ertragbar. Letztendlich ist es doch nur durch Anstrengung und Herausforderungen, wodurch wir wachsen und mehr in das verwandelt werden, was Jesus für uns möchte.

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